San Dieguito

Vor rund einem Jahr nahm ich an der LuheCon teil, einem zweimal im Jahr stattfindenden Retro-Computer-Treffen von rund 50 Leuten, die, je nach Möglichkeit, alte Heimcomputer aller Art, Konsolen aus allen Generationen und sonstige tidbits der Hardwaregeschichte mitbringen. Es gab gemeinsames Zocken, Vorträge, Knabbereien und szenetypische social awkwardness. Ein Toller Tag!

Was es auch gab war ein kleiner Tisch mit Büchern, alten Zeitschriften und sonstigem Gekröse, das man sich mitnehmen konnte. Alte Spielezeitschriften lese ich ja immer gern. Meinem geschulten Bibliothekars-Auge entging jedoch nicht der Barcode auf einem ansonsten sehr unauffälligem Buch. Klar, dass es aus einer Bibliothek stammen musste:

Es handelt sich um Portraits in Silicon, einen erstmals 1987 erschienenen Titel, in dem Pioniere der IT-Geschichte portraitiert werden. Wer’s mag! Mein Interesse galt aber natürlich der Provenienz des Werks, und hier war ich doch überrascht:

Das Buch kommt ja aus *Stimme von Ruth Stephan in einer Heimatkomödie aus den 60ern, mit bewundernder Begeisterung* AMERIKA! Auch noch aus Kalifornien!

Ich wollte natürlich mehr wissen und mir diese Schule einmal anschauen. Das ist gar nicht so einfach, denn fast vierzig Jahre später hat sie einige Änderungen durchlaufen, außerdem gibt es im Bezirk natürlich viele andere Schulen. Es ist auch nicht länger nur eine High School, sondern die San Dieguito High School Academy. Einzige mir bekannte „notable alumni“ ist übrigens Schauspielerin/Model Emily Ratajkowski.

Richtig schwierig war es, etwas über die Schulbibliothek herauszufinden. Stellt sich raus, vor allem im Kontext von Schulen oder sonstigen Bildungseinrichtungen spricht man oft gar nicht mehr von libraries, sondern von learning commons. Dies deshalb, weil man nicht nur Medien anbietet, sondern viel allgemeiner ein Lernort ist mit Workshops, Maker Spaces, Kollaborationsmöglichkeiten, Kursen etc. Das Modell ist nicht anders als das, das in Deutschland auch gerade umgesetzt wird, nur haben wir soweit ich weiß den Namen Bibliothek noch nicht über Bord geschmissen. Mein mittel-altes Herz möchte dies auch gar nicht.

Ich wollte es mir natürlich auch nicht nehmen lassen, meine KollegInnen vor Ort über diesen netten Fund zu informieren. Auch hier habe ich keinen librarian gefunden, sondern einen learning commons technician, was wohl am ehesten unserem FAMI entspricht. Sie hat sich sehr gefreut:

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Eine Antwort zu San Dieguito

  1. ovit schreibt:

    Lustig, ich hab beruflich nun mittlerweile auch sehr viel mit der Ausgestaltung von Lernorten auch in den Unibibliotheken zu tun. Die werden ihren Namen im Leben nicht ablegen, ihre Funktion im Innern aber mehr und mehr ändern. Den gesamten Platz für Bücher zu reservieren, wird in Zukunft wohl gar nicht mehr notwendig sein.

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