Vor ziemlich genau einem Jahr steckte ich in der Konzeption meiner Bachelorarbeit, deren Titel immerhin schon feststand: „Einflussnahme lokaler Politik auf öffentliche Bibliotheken in den 1980er Jahren“. Darin sollte es in etwa um die Einflussnahme lokaler Politik auf öffentliche Bibliotheken in den 1980er Jahren gehen. Ein Feld, das bis dato relativ unbeackert schien, und auf dem man sich mit dem Traktor der wissenschaftlichen Erkenntnis (häh?) also auch ein wenig austoben kann. Wie das im Bereich dieser Nischenarbeiten ist, man stößt dann doch immer wieder auf dieselben Namen. Unter anderem habe ich mich irgendwann mit Gerhard Zschau in Verbindung gesetzt, der mittlerweile auf dem noch jungen aber sehr lesenswerten Blog Gehzet das Selbstverständnis von Bibliotheken als Bildungseinrichtung und Demokratiemanufaktur beleuchtet.
Die Arbeit wurde irgendwann fertig, und man kann sicher viel über sie meckern. Da muss man nur mal meine Prüfer fragen, ha. Ein Blick in die Gegenwart und Zukunft der Souveränität von Bibliothekaren gegenüber der Verwaltungsspitze, wegen der ich Zschau überhaupt erst angesprochen hatte, hat es zum Beispiel nicht mehr in die Arbeit geschafft. Etwas ist aber auch gut an ihr: Sie ist denke ich auch für den Laien sehr interessant. Die Beispiele sind lebensnah, gesellschaftlich relevant, zum Teil sogar amüsant, sie versprühen 80er-Jahre-Kolorit. Außerdem gibt es Sex, politische Intrigen und Ränkespiele. Im Grunde ist es ein wenig wie Das Lied von Eis und Feuer!
Mit Zschau blieb ich aber im losen Kontakt, man hat sich ausgetauscht und irgendwann kam die Idee auf, sich doch mal im Rahmen eines Interviews über das Selbstverständnis von Bibliothekaren zu unterhalten, die sich sowohl vor Nutzern als auch der Verwaltungsspitze für jede Medienanschaffung (oder deren Ausbleiben) rechtfertigen müssen. Es ist ein recht langes Gespräch geworden, aber eben auch ein sehr interessantes, in dem wir auf die einzelnen Fälle meiner Arbeit eingehen, auf ein weitgehend entpolitisiertes Studium, problematische Autoren wie Thilo Sarazzin, Udo Ulfkotte oder Eckhart von Hirschhausen undundund.
Zum Lesen bitte hier entlang: „Da wurde viel Fantasie bewiesen“ auf gehzet