Back again, Teil 1

Vor zwei Stunden bin ich angekommen. Basti wartete am Hbf auf mich und fuhr dann mit meinem Rucksack mittels U-Bahn wieder nach Hause. Ich wählte mit dem Fahrrad den Weg durch den Park und war trotzdem schneller: Als er endlich an der Metzstraße ausstieg, war ich schon da. Hier erkenne ich eine Steigerung meiner individuellen Fahrtleistung, denn für die Strecke, zwei Km oder so, brauch ich sonst länger.

Liest man diesen Text nun so weit, könnte man meinen, dass die Fahrradtour der vergangenen Tage Auswirkungen auf meine Ausdauer hatte. Ist aber leider nicht so, denn am ersten Tag sind wir zwar unsere fast siebzig, jedoch schon am zweiten keine sieben Kilometer mehr gefahren. Darauf folgten dann weitere Tage ganz ohne Rad, bis schließlich heute früh der Weg zum Bahnhof anstand. Hierfür wurden die Räder wieder aus dem Keller geholt.

Was ist passiert?

Am Montag lag schon bei Abfahrt ein leichter Schauer über unserer Straße, doch dieser verlor sich bis ich mit den Öffis am Bahnhof angkam. Die Wolken selbst jedoch blieben, so dass meine Freundin und ich überschattet von tiefem Grau gemeinsam von Besigheim aus unsere Reise antraten.
Dank dieser kleinen, querformatigen Fahrradtourbüchlein, die man bei vielen Tourlern sieht, wussten wir, wo wir lang müssen, nachdem wir den Neckar erreicht hatten. Allerdings hatten wir drei solche Hefte dabei. Dem einen wollten wir bis Mannheim folgen, dem nächsten bis Mainz, dem letzten bis hinter Frankfurt. Gekommen sind wir immerhin durch das halbe erste Heft, denn in Obrigheim, also erste Etappe, halbe Strecke vor Mannheim, stoppte die Reise auch schon.
Was soll ich sagen?
Meine Freundin F. sagte noch zu mir, ich soll nicht so pessimistisch sein, wegen Wetter und so, und wie um sie darin zu bestärken, kam die Sonne raus. Dann aber, kurz vor dem Tagesziel, Gewitter, Regen, Weltuntergang, wir in der Pampa, weit weg von jedem Ort, aber wenigstens auch weit weg von jedem Wasser. Allerdings: vor uns ein blöder Anstieg und unter uns unsere ungeübten Beine. Ich, zumindest von oben bis unten in Regenplastik, mit imprignierten Schuhen und all so Schnickschnack, bin gefahren, F. hat geschoben, in den zum Scheitern verurteilten Versuch auf diese Weise das komplette Durchweichen ihrer Sachen zu verhindern. Immerhin hat ihre Regenjacke dicht gehalten, meine nicht.
Dann sind auch die Schuhe eingeknickt, und irgendwann war alles egal, weil die Blitze einfach nicht verschwunden sind und der Regen auch nach ewigem Warten nicht weniger wurde. Also auf´s Fahrrad und los und weg und Buckel nab und um die Kurve und schauen, dass man Land gewinnt.
Ich war noch nie so glücklich an einem Zielort anzukommen.
Und ich war noch nie so glücklich NICHT campen zu müssen.
Wir nächtigten nämlich in einer Pension 🙂

Dienstag morgen folgte dann die Erkenntnis auf dem Fuße: beim Aufstehen war noch der Rollo unten, ganz dunkel im Zimmer will ich ins Bad und trete dabei auf mein auf dem Boden liegendes T-Shirt. Es macht „Pflötsch“ und genauso sumpfig fühlt es sich auch an.
Feucht bis klitschnass ist auch alles andere nach wie vor. Hoffnungslose Fälle: unsere Schuhe. Also packen wir gefrustet alles ein, suchen den schnellsten Weg zum nächsten Bahnhof und wählen die motorisierte Abkürzung zum Endziel bei Frankfurt.

Doch wie eine Geschichte, die Basti mir einst erzählte, besagt, man muss abwarten, um zu wissen, ob etwas gut oder schlecht ist, gelten auch hier die Worte „Wir werden sehen“!

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