Bruckfelden

Um den Islamophoben und überforderten Müttern, die in den wordpress.com-Charts ständig die vorderen Plätze verstopfen, nicht das Feld des „Blogtreffens“ zu überlassen, hat Markus dieses Jahr ein Festival veranstaltet, damit wir das auch einmal hinbekommen (gut, nicht nur er und vielleicht nicht allein deswegen – oder?). Er rief, und wenigstens Steffi und ich kamen, außerdem mehrere Hundert anderer Menschen, um ein schönes Wochenende im beschaulichen „Golpenweiler“ (bitte so aussprechen wie der Ansager hier das Wort „Gormly“ ausspricht) zu verbringen. Der Grund, warum man ein komplettes Festival an 2 Tagen an einen anderen Ort versetzt, ist auf der Festivalseite nachzulesen. Das WIE will mir aber nach wie vor nicht in den Kopf. Ich könnte das nicht. Schon garnicht angesichts der Segnungen, die das Konjunkturpaket II dem lokalen Straßenverlauf geschenkt hat. Chaos vom Feinsten. Es ist ein running gag, dass wir uns noch auf jeder neuen Strecke mindestens einmal verfahren haben, ein Gag, den nicht einmal ein geliehenes Navi aufzubrechen vermochte.

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Ungläubig schüttelte der Ostsee-Abkömmling den Kopf. „Soso, der Bodensee.“ Noch viel ungläubigeres Kopfschütteln auf dem Beifahrersitz.

Der Freitag stand im Zeichen des Jazz, ein Genre, zu dem ich einst die gewagte These aufstellte, es handele sich hier um musikgewordene Maschinenbauingenieurskunst, ein Wort übrigens, das ich einmal von einem Amerikaner verlesen wissen will. Nun ist Maschinenbau ja nichts schlechtes und auch die Musik war durchaus gut. Gerade der Headliner Talk Talk Talk begeisterte dank Sonja Kraus durch eine ausladende Performance Tok Tok Tok wusste dank Stilsicherheit zu gefallen. Prägend war aber selbstverständlich der Clash of Craplogtitans, so etwas hat es ja vorher nicht gegeben. Leider war Markus ständig auf dem Sprung, aber soviel sei gesagt: er existiert.

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Dem wachsamen Auge entgeht nicht der plumpe Versuch eines großen Unternehmens, sich vermittels Tarnung den Beschwerden etlicher Ortsvorstände betreffend „Streetview-Cars“ zu entziehen.

Am zweiten Tag galt es, sich den Bodensee doch einmal näher zu widmen. Ein hoffnungsloses Unterfangen, angesichts Reih‘ an Reih‘ stehender Yachtclubs und Villenviertel. Allein in Überlingen sollte es uns überhaupt erst gelingen (ein Halbsatz wie Öl), einen Blick aufs Wasser zu erhaschen, welches ernüchternd wässrig war. Interessanterweise fährt man ja aber nicht ans Wasser, um sich eben dieses anzusehen, sondern die darüberliegende Luft. Über Wasser liegende Luft übt wohl eine Faszination aus, der sich niemand entziehen kann. Die Bodenseeluft war dann tatsächlich sehr angenehm. Wir waren ja schließlich auch zu einem Open air gekommen.

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Die scheinbare Idylle täuscht nicht darüber hinweg, dass am Bodensee eine strenge Hackordnung herrscht. Herr über diesen Pfahl ist eine Möwe, an Land tobt jedoch stets der Kampf gegen die Enten um die schönsten Krümel, die der Mensch abwirft. Durch ihre Schwimmunfähigkeit benachteiligt sind eindeutig die Tauben, hier nicht im Bild (eben!).

Musikalisch stand der zweite Festivalabend im Zeichen des Rock, Funk, Hip Hop und der Blasmusik, hier verpassten wir jedoch aufgrund körperlicher Unfähigkeit die Hälfte. Als Geheimtipp sei hier einmal Embrasserie empfohlen, die den Begriff Genre längst hinter sich gelassen haben und mit Akkordeon-Reggae, Mundart-Funk und allerlei anderem Amusement aufwarteten.
Nachtzeit ist Headlinerzeit, und hier ließ man sich nicht lumpen. Niemand geringeres als Flowin Immo et les freaquz and the Milf-Hunters brachten Begeisterung, Party und viele, viele positive Fragezeichen in die Menge. Haben Embrasserie das Konzept Genre hinter sich gelassen, gilt das hier in noch höherem Maße und auch für vieles andere. Allein der Freestyle-Soundcheck gehört zum absurd schönsten, dem ich je beiwohnen durfte. Auch hier: Markus mehr am Rödeln denn am genießen. Traditionell (weil auch schon am Vorabend) verpasste man sich zum Abschied, darum noch einmal an dieser Stelle: das habt ihr sehr gut gemacht, wir haben es sehr genossen und Dich für außerordentlich nett befunden. (TOP !!! Jederzeit wieder!!! etc.)


GTA V entschleunigt das Konzept des Actionspiels deutlich, macht aber durch einen gelungenen Soundtrack vieles wieder wett.

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4 Antworten zu Bruckfelden

  1. MuGo schreibt:

    Hinterm Kreisverkehr ist es kurz ein RQ15,5 – schön, das mal gesehen zu haben!

  2. Herr Punkt Markus schreibt:

    Vielen Dank! Es hat mich auch sehr gefreut euch mal endlich kennen zu lernen, auch wenn die Umstände – wie beschrieben – etwas „umständlich“ waren. Das Befinden der außerordentlichen Nettigkeit ist auch ganz auf meiner Seite 🙂

    (Ich schreib hier noch mal ein zwei Takte morgen, jetzt bin ich nicht mehr allzu kommunikationsfähig, auch wenn ich immerhing schon ein paar Stunden Schlaf mehr zwischen mich und Mangel gebracht habe 😉 )

  3. Steffi schreibt:

    Guter Artikel.

    Am Sonntag waren wir noch in Meersburg, bei Regen. Wir hatten wirklich glück mit dem Wetter; nur Arschkalt war´s.
    Deshalb (…“hier verpassten wir jedoch aufgrund körperlicher Unfähigkeit die Hälfte.“) sind wir auch nicht ganz bis zum Ende geblieben sondern schon um halbeins gegangen.

    : – D

  4. Steffi schreibt:

    ….also um halbeins am Samstag Abend.

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